06 Mar
06Mar

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Er konnte eben noch mehr als Pferde zeichnen und malen. In seinen Landschafts-, Blumen- und Aktbildern und in seinen Stillleben zeigt sich sein malerisches Können auf beeindruckende Weise. Seien es nun Ansichten von Colmar, Zürich oder San Angelo, eine Abendstimmung in der Camargue, bunte Blumensträusse, ein Birkenwald im Frühlingserwachen oder grazile weibliche Schönheiten, in all diesen Genres zeigt Trincot seine Meisterschaft. 

Galt das Interesse bisher vor allem seinen Ölbildern, möchten wir nun einen besonderen Blick auf seine Aquarelle in unserem Angebot werfen. Sehr reizvoll ist das Bild (23W) mit den vier knorrigen vom Wind zerzausten jungen Bergahorne am Wegrand mit dem Pilatus im Hintergrund. Es könnte eine Herbstlandschaft sein, da die Bäume schon ziemlich entlaubt wirken und das Blattwerk eine bunte Einfärbung aufweist. Gekonnt setzt Trincot seine Farbpalette mit verschiedenen Grün- und Blautönen ein, verwendet kräftigere Farben für die Szenerie im Vordergrund und blasser werdende für die Berglandschaft im Hintergrund. 

Ein anderes Bergaquarell (22W) zeigt eine Alpwirtschaft mit weidenden Kühen auf einer Bergwiese im Vordergrund. Hier zeigt Trincot, dass er eben auch ein meisterhafter Tiermaler ist. Die braunweissgefleckten Simmentaler wirken auch in dieser Maltechnik lebensecht, obwohl mit skizzenhafter Leichtigkeit gemalt, versteht es der Maler diese Tiere in für sie typischen Bewegungen festzuhalten. Man sieht sie förmlich den Abhang hochstaksen, nach einem lohnenden Büschel Gras Ausschau halten, sich seitlich abwenden oder mal ruhig innehalten. Für die Bergwiese verwendet Trincot Abtönungen von hellem bis dunklem Olivgrün mit blaugrünen und goldgelben Überlagerungen. 

Vor der stattlichen Alphütte mit Seitengebäude sieht man einen Hirten mit einem Kessel auf ein weit geöffnetes Tor zugehen. Die Dächer sind in helles ockergelb getaucht mit dunkleren Strukturen für den Giebel und die Ziegel. Beim Seitengebäude ist die Fassade mit langen horizontal angebrachten Brettern verkleidet. Beim Hauptgebäude zeigt Trincot eine graubraune Mauer als Aussenwand mit einem kleinen Fenster und einem weit geöffneten Tor, das im Gegensatz zu den Aussenflächen den Innenraum in der Dunkelheit verbirgt. Die Berglandschaft im Hintergrund deutet Trincot in verblassenden bräunlichen bis blauweissen Farbtönen an. 

Beim Aquarell vor dem Start auf der Rennbahn (4W) konzentriert sich Trincot auf das Rennpferd und den Reiter, die er in bekannt gekonnter Manier darstellt. Hier zeigt er auch in dieser Maltechnik viel Detailtreue. Man spürt förmlich die Kraft und Dynamik des Pferdes, das er in elegant federndem  Schritt am Betrachter vorbeiziehen lässt. Der Jockey in weisser Rennhose und gelbraunem Dress hält sein Pferd am langen Zügel und richtet seinen Blick auf den Betrachter. Hinter dem Pferd sieht man die Innenrail und die österreichische Fahne sowie Büsche und Bäume in blassen Farben ganz im Hintergrund. Vermutlich handelt es sich um die Galopprennbahn Wien-Freudenau. 

Sind Schimmel denn nicht weiss, mag man sich bei dem schönen Pferdeportrait (44W) fragen. Eben nicht, scheint Trincot zu antworten, denn ihm ist klar, dass weiss eben nie ganz weiss ist, sondern je nach Lichteinfall ein Gemisch von unterschiedlichen Farbnuancen von Gelb und Ocker bis zu einem Gemisch von Blaugrün. Für die weichen Nüstern und Lippen des Pferdes verwendet der Maler Abstufungen von Blau bis fast Schwarz. Mit klugem, geduldigem Blick wendet sich das edle Tier dem Betrachter zu, die Ohren hoch aufgestellt. Auch die paar Strähnen der Mähne sind eben nicht ganz weiss sondern je nach Schattenwirkung von rötlichgrauen Strichen kontrastiert. Auch der Hals wirkt im Schatten eher grünblau mit einem Übergang von rötlichgrau bis fast weiss. Effektvoll inszeniert wird das Portrait durch den zinnoberrötlichen mit gelben Zwischentönen vermischten Hintergrund. 

Lebhaft bunt wird es bei einem Stillleben mit Früchten (51W) auf und neben einem Teller, daneben, etwas im Hintergrund, eine gläserne Obstschale. Auf dem fast weissen Teller liegen vier Äpfel in sich überlagernden Weiss-, Gelb- und Rottönen, daneben Trauben kaum mehr als solche zu erkennen oder eventuell auch Pflaumen in Nuancen von Karminrot bis Violett. Im Vordergrund eine einzelne Banane. Bei der Glasschale löst Trincot die Formen in bunte Farbkleckse von Goldgelb über Orange bis Zinnoberrot auf. Dazu im Hintergrund kontrastierend furios hingeworfene Tupfer und Spritzer in vornehmlich grünen bis grünblauen Farben auf der rechten Seite, die von ein paar roten Pinselstrichen auf der linken Seite etwas aufgefangen werden. 

Betrachtet man die beiden Blumenaquarelle (45W, 48W) so ist man überrascht über den hohen Abstraktionsgrad den Trincot in diesen Gemälden erreicht. Man muss schon etwas länger hinschauen um die einzelnen Blumen zu erkennen. Das mindert aber nicht den floralen Gesamteindruck. Wenn man die beiden Aquarelle vergleicht, sieht man einen Unterschied im Grad der Abstraktion. Während beim einem die blauen und gelben Blütenformen noch erkennbar sind, löst sie der Maler beim zweiten Bild deutlich stärker auf. Die Farben, die er bei den beiden Bildern verwendet sind ziemlich die gleichen, doch scheint es fast so, als hätte er hier ausgehend vom ersten Bild die Formen nur noch angedeutet ohne dabei den Gesamteindruck des Blumenbildes zu schmälern. 

Einen malerischen Höhepunkt erreicht der Elsässer Maler in seinem Winterbild (52W), ein meisterhaftes Aquarell. Hinter schneebeladenen Bäume oder Sträuchern steht links ein stattliches Haus, auf der rechten Seite des Bildes verschneite Obstbäume. Für den Schnee auf den Bäumen und Sträuchern verwendet Trincot helles Weiss mit bläulichgrauen und rötlichbraunen Abtönungen. Die Stämme und Äste in dunklem Braun durchbrochen von blauen Akzenten als Kontrast zur zinnober- und ockerfarbenen Fassade des Hauses. Vor den Pflanzen rechts ist ein dunkler Untergrund, links davon etwas weiter hinten ein Beet mit winterdürren Pflanzenbüscheln in ocker- und braunen Schattierungen mit einer dicken Schicht Schnee bedeckt. 

Zwischen dem Haus und den Obstbäumen verliert sich eine Wiese in der Winterlandschaft mit länglich weissgrauen Strichen mit bläulichen und bräunlichen Unterbrechungen skizziert. Im Hintergrund sind in zarten Tönen ein Waldrand oder einfach weitere Bäume vor einem blassgrünen Hügel noch knapp angedeutet. Trincot verwendet für den Schnee neben dem Weiss noch etwas Blau. Trotzdem wirkt die Winterlandschaft nicht geradezu frostklirrend. Man könnte im ersten Moment sogar den Eindruck bekommen, es sei eine Frühlingslandschaft in weisser Blütenpracht. 

Nach etlichen Wintern mit wenig Schnee wird man bei der Betrachtung diese Aquarells schon etwas wehmütig. Wie schön wäre es, sich wieder einmal in einer solchen Schneelandschaft ergehen zu können. Mit diesem herrlichen Winteraquarell hat uns Trincot eine schöne Erinnerung daran geschenkt. So bleibt auch die Hoffnung, dass ein solcher Winterzauber nicht der Vergangenheit angehört.pieltext

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